Denk.mal - Schrottbusse vor der Frauenkirche

von Anett Lentwojt, 9. Februar 2017

Frauenkirche Dresden
Das Kunstobjekt hat sein Ziel erreicht: Die Menschen reden darüber. Klasse gemacht!© Tag24
Tablet Foto Bus
Dieses Foto wurde in Aleppo/Syrien aufgenommen. Zivilisten schützen sich damit vor Angriffen.© einprozent.de
Frauenkirche Dresden
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Derzeit stehen vor der Frauenkirche in Dresden drei aufgerichtete Schrottbusse. Sie sorgen für reichlich Diskussionen in der Stadt.

Soeben erreichte mich eine Mail der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Marion Ackermann, die Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlung Dresden, nimmt Stellung zum Antikriegsdenkmal des Dresdner Künstlers Manaf Halbouni:

„Mit seinem „Monument“ vor der Dresdner Frauenkirche schafft der junge, in Dresden lebende Künstler Manaf Halbouni ein beeindruckendes Denkmal der Erinnerung an den Krieg – sei es der Krieg in Syrien oder der Zweite Weltkrieg. Der Künstler möchte unsere Wahrnehmungsfähigkeit auf subversive Art durch das Symbol der Mobilitätsfreiheit schärfen und auf die Zerstörung der Hochkultur, die Dresden und Aleppo gemeinsam ist, hinweisen. Die Errichtung des Kunstwerkes vor der Frauenkirche, deren Wiederaufbau in uns allen tief verankert ist, versteht sich als Brückenschlag zwischen unterschiedlichen Kulturkreisen, die durchaus aber auch gemeinsame Schicksale teilen.  

In seinem bewegenden Werk verarbeitet Manaf Halbouni Busse und Autos als stilistisches Mittel, um Themen wie Mobilität und Entwurzelung sichtbar zu machen. Er reiht sich hiermit in die Tradition der Nouveaux Réalistes in den 1960er Jahren ein, die Alltagsobjekte in die Kunstwelt überführten. Mit den zerquetschten Autos von César, dem Wrapped Beetle von Christo oder Long Term Parking von Arman sollten die Logik des Materials hervorgehoben und der Alltag, auch mit seinen hässlichen Seiten, dargestellt werden. Diese oft monumentalen Werke riefen stets große Emotionen hervor, da sie eine Kritik, aber auch eine Art Totem für die Massenkultur, den Luxus und die Sicherheit symbolisieren.

Genau wie die neuen Realisten, aber auch wie Erwin Wurm, der mit seinem Curry-Bus das scheinbar Bekannte in etwas Fremdes verwandelt, versucht auch Manaf Halbouni, die Grenzen der Realität auszuloten. Ich bin von diesem Kunstwerk begeistert.“

Marion Ackermann

 

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