Porzellan klingt! - Musik hören wie August III

von Anett Lentwojt, 6. September 2017

Glockenspiel Porzallansammlung
Meissener Glockenspiel aus dem Japanischen Palais, 1736–1739, Meissener Porzellanmanufaktur M. D. Pöppelmann, J. J. Kaendler, J. E. Hähnel, Lindenholz, Porzellan, H. 4 m © SKD
Musiker Ensemble Accordia
Ensemble Ac(c)ordia © SKD
Glockenspiel Porzallansammlung
Musiker Ensemble Accordia

Ein seltenes Musikerlebnis gibt es heute in der Porzellansammlung Dresden. Das historische Glockenspiel aus Meissner Porzellan wird vom Ensemble Ac(c)ordia gespielt. Aus konservatorischen Gründen ist das Spielen des Instruments sehr beschränkt.Um möglichst vielen Menschen die Möglichkeit zu geben in den Genuss des ungewöhnlichen Klangs zu kommen, werden am 06. und 07. September 2017 zwei Konzerte gespielt.

Das spannende an diesen Aufführungen, die jungen Musiker forschten in den Archiven nach originalen Glockenspielpartituren aus der Zeit, als dieses Instrument gebaut wurde. Fündig wurden sie im Nachlass des Konzertmeisters der Hofkapelle, dem Vivaldi-Schüler Johann Georg Pisendel (1687–1755). Musikstücke von Georg Friedrich Händel, Georg Philipp Telemann, Johann Gottlieb Graun, Francesco Geminiani und Arcangelo Corelli, die teils eigens für Glockenspiel komponiert wurden, geben ein lebendiges Portrait des Musiziermilieus im barocken Dresden und präsentieren das Glockenspiel Augusts III. im Kontext seiner Zeit. Das dieses Instrument bis heute Musiker in seinen Bann zieht ist klar. Das Ensemble führt außerdem eine für diesen Anlass in Auftrag gegebene Komposition von Adrian Nagel (*1990) auf. Nagel studierte an der Dresdner Musikhochschule und entlockt dem Glockenspiel in Kombination mit dem barocken Instrumentarium subtile Klänge.

Das Glockenspiel wurde 1730 von August dem Starken für das Japanische Palais in Auftrag gegeben. Die Herstellung der Glocken stellte sich als äußerst kompliziert heraus. Die Fertigstellung erfolgte erst acht Jahre später. Zwischenzeitlich ist August der Starke verstorben. Aber auch dessen Sohn, August der III. war ein Musikliebhaber. Er verfolgte den Auftrag weiter, beauftragte den Hofarchitekten Matthäus Daniel Pöppelmann mit einem Entwurf für das hölzerne, vier Meter hohe Gehäuse, das der Meissener Modelleur und gelernte Bildhauer Johann Joachim Kaendler ausführte. Es wurde dem König 1736 zu Weihnachten im Japanischen Palais präsentiert. Drei weitere Jahre waren nötig, um das Glockenwerk darin zu installieren und in Betrieb zu nehmen. Seit 1962 steht das Glockenspiel in der Dresdner Porzellansammlung im Zwinger.

Datum: 6. und 7. September 2017

Ort: Porzellansammlung, Eingang Sophienstraße

Beginn: 18:30 Uhr, Einlass ab 18:00 Uhr

Eintritt: 15 €, ermäßigt 12 €; Karten im Vorverkauf an den Kassen der SKD und an der Abendkasse